Besenreiser oder Krampfadern?
Im Blickpunkt: Schöne Beine
Laut aktueller Bonner Venenstudie haben mehr als 90 Prozent der Menschen in Deutschland Veränderungen an den Beinvenen. 23 Prozent der 18 bis 79 Jährigen, also fast ein Viertel, haben sogar richtige Krampfadern. Frauen sind weitaus häufiger betroffen – wo doch gerade für sie schöne Beine ganz besonders wichtig sind. Was tun?
Beschwerden, wie schwere, müde oder geschwollene Beine sollten ernst genommen und nicht als Bagatelle abgetan werden. Sie können erste Anzeichen einer Venenerkrankung sein; ein Arztbesuch gibt Aufschluss darüber. Liegt eine Venenerkrankung vor, heißt die Therapie in der Regel medizinische Kompressionsstrümpfe. Der Arzt kann sie bei Notwendigkeit grundsätzlich zweimal jährlich verordnen. Einen Teil der Kosten trägt die Krankenkasse.
Wird frühzeitig eine Therapie begonnen, kann die Gefahr von unschönen, dicken Krampfadern oder auch schwerwiegenden Venenerkrankungen, wie zum Beispiel einer Thrombose, minimiert werden. Kompressionsstrümpfe von heute sind optisch kaum von feinen Nylons zu unterscheiden. In vielen Farben und Modellen werden sie den Ansprüchen von modernen und modebewussten Frauen gerecht. Angepasst werden sie im medizinischen Fachhandel.
Lip- und Lymphtherapie
Wenig bekannt – gut therapierbar: Lymphödeme, Lipödeme
Das Lymphödem ist noch immer eine wenig bekannte Erkrankung. Das Lymphgefäßsystem ist wie eine Einbahnstraße angelegt. Die Sondermüllabfuhr des Körpers transportiert täglich etwa vier Liter Gewebeflüssigkeit. Sie ist eine Mischung aus Eiweiß, Stoffwechselabfällen, Fett und Wasser. In den Lymphknoten wird die Gewebeflüssigkeit gespeichert und gefiltert, bevor sie in das Venensystem des Körpers mündet. Wenn das Lymphgefäßsystem beeinträchtigt ist, staut sich die Flüssigkeit im Gewebe.
Eine angeborene Störung, Operations- oder Verletzungsfolgen können die Ursachen sein. Anfangs zeigt sich die Schwellung – das Lymphödem – oft nur am Abend. Sie bildet sich zurück, wenn Bein oder Arm hoch gelagert werden. Im weiteren Verlauf bleibt die Schwellung dauerhaft und Hautveränderungen können hinzukommen. Der Arzt kann erkennen, ob tatsächlich ein Lymphödem vorliegt. Davon sind Frauen in neun von zehn Fällen betroffen.
Lymphödeme und Lipödeme (=Fettverteilungsstörungen) können mit Komplexer Physikalischer Entstauungstherapie (KPE) behandelt werden. Lymphdrainagen entstauen die durch Lymphflüssigkeit angeschwollenen Extremitäten. Direkt danach werden Kompressionsbandagen und flachgestrickte Kompressionsstrümpfe (z. B. mediven 550) angelegt, damit sich nicht wieder Flüssigkeit im Gewebe ansammelt. Die flachgestrickten Kompressionsstrümpfe werden individuell nach den Körpermaßen der Patienten gefertigt. Sie haben in der Leiste und in den Kniekehlen besondere Strickzonen für viel Tragekomfort und sind auch bei hohen Temperaturen klimaausgleichend. Ohne die Bandagen oder Strümpfe bleibt die Lymphdrainage wirkungslos. Gymnastik oder Nordic Walking regt die Lymphgefäße bei ihrer Arbeit an und fördert gleichzeitig die Beweglichkeit und den Muskelaufbau.